Viele sind verwundert darüber, wie wir das mit dem Nomadenleben geschafft haben und sowohl ohne Steuern, als auch ohne Bürokratie leben können. Hier kommt unsere Anleitung zum Nachmachen:
Vorab zwei wichtige Punkte: Zum einen rufe ich jeden Menschen dazu auf, sich an geltende Gesetze zu halten. Zum anderen rufe ich jeden Menschen dazu auf, selbst Verantwortung für alle Dinge des Lebens zu übernehmen. Ja, Du musst uns sollst Steuern zahlen, aber Du musst Dich auch nicht mit 70% Abgabenlast abfinden.
Ja, Du musst uns sollst Dich an geltendes Recht halten, aber Dir steht es frei Dich von einem hemmenden und unmoralischen System zu verabschieden. Natürlich wird in dieser Welt niemals alles perfekt sein. Ich zahle beispielsweise auch weiterhin eine übertrieben hohe Steuerlast durch allerlei versteckte und indirekte Steuern.
Und selbst wenn ich das Paradies auf Erden finden würde, so würde es spätestens mit meiner Ankunft dies nicht mehr sein. Ich bin kein Träumer, sondern ich hoffe möglichst realistisch zu sein. Aber gerade deswegen habe ich die Chancen, die ich gesehen habe, auch ergriffen. Es ist nirgendwo perfekt, aber man kann sehr wohl aus dem deutschen "System" und dem alltäglichen Hamsterrad ausbrechen.
Der deutsche Staat macht einem das Leben schon richtig schwer. Insbesondere wenn man unternehmerisch aktiv werden möchte, ist der deutsche Staatsapparat eher hinderlich. Mein erster unternehmerischer und selbstverantwortlicher Schritt war daher, mich aus den Fängen des deutschen Sozialismus und Bürokratismus zu befreien.
Jeder der in Deutschland gemeldet ist, ist zunächst einmal unbeschränkt steuerpflichtig (§1 EStG). Da ich mich schon im letzten Kalenderjahr aus Deutschland abgemeldet habe, trifft dies seit Beginn 2017 nicht mehr auf mich zu. Wer zwar aus Deutschland abgemeldet ist, aber weiterhin inländische Einkünfte etwa aus einer vermieteten Immobilie oder einer Firma hat oder in Deutschland arbeitet, der kann beschränkt Steuerpflichtig sein (§49 EStG).
Produkte, die nach Deutschland exportiert werden, fallen nur unter die Mehrwertsteuer und sind gegebenenfalls zollpflichtig. Eine erweiterte beschränkte Steuerpflicht könnte begründet werden, wenn man etwa in einem Niedrigsteuerland lebt, aber in Deutschland wirtschaftlich tätig ist (§2 AStG). Hier empfiehlt es sich, eine Firma im Ausland zu gründen, über die alle möglicherweise in Deutschland stattfindenden wirtschaftlichen Aktivitäten laufen.
Aufgrund der rechtlichen Willkür in Deutschland, aber auch um für deutsche Firmenkunden geeignete Rechnungen auszustellen, ist es am einfachsten, wenn man im Geschäftsleben mit der eigenen Firma auftreten kann. Deswegen werde ich demnächst auch endlich eine Firma für mein künftiges Online-Business einrichten. Allgemein gilt für mich als Privatperson seit Januar 2017 folgender Standard bezüglich des deutschen Steuerrechts:
Den gewöhnlichen Aufenthalt hat jemand dort, wo er sich unter Umständen aufhält, die erkennen lassen, dass er an diesem Ort oder in diesem Gebiet nicht nur vorübergehend verweilt. Als gewöhnlicher Aufenthalt im Geltungsbereich dieses Gesetzes ist stets und von Beginn an ein zeitlich zusammenhängender Aufenthalt von mehr als sechs Monaten Dauer anzusehen; kurzfristige Unterbrechungen bleiben unberücksichtigt. Satz 2 gilt nicht, wenn der Aufenthalt ausschließlich zu Besuchs-, Erholungs-, Kur- oder ähnlichen privaten Zwecken genommen wird und nicht länger als ein Jahr dauert.
~ §9 AO
Um also ganz aus den Fängen des Systems zu fliehen, muss man sich zumindest aus Deutschland abmelden. Damit sollte die Steuer- und Sozialabgabenpflicht in Deutschland erlöschen. Da man in der deutschen Rechtsprechung, insbesondere wenn es wie beim Steuerrecht etwas zu holen gibt, oft sehr willkürlich ist und die Strafen auch oft extrem sind (manch ein Mörder kommt besser weg als ein Steuerhinterzieher), muss man als Perpetual Traveler sehr vorsichtig sein.
Denn ein paar weitere Dinge sind hier noch zu beachten. Ich bin in diesem Thema jedoch sehr penibel und passe auf, dass ich mich im Rahmen des Rechts bewege. So bin ich im Zweifelsfall wohl in der Bring-Pflicht, wenn es darauf ankommt, nachzuweisen, dass ich keinen gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland mehr habe. So hebe ich beispielsweise alle meine Pass-Stempel, Hotel- und Flugbuchungen sowie weitere Rechnungen aus dem Ausland auf, um im Problemfall auch nachweisen zu können, dass tatsächlich nicht mehr in Deutschland lebe.
Ich vermeide es absolut, 183 Tage im Jahr in Deutschland zu verbringen. Zwar sind laut Gesetzestext Kranken-, Kur- und Erholungszwecke neben Besuch auch länger als ein halbes Jahr erlaubt ohne steuerpflichtig zu werden, jedoch würden die meisten Richter dies wohl nur für Familienfeste durchgehen lassen. Generell gilt nämlich, kein Lebensmittelpunkt in Deutschland zu haben.
Selbst eine verfügbare Wohnung, also eine Wohnung für die man einen Schlüssel hat (Schlüsselgewalt), ist schon eine Grauzone. Klar, man darf keine eigene Wohnung mehr in Deutschland haben, jedoch erhält man in jedem Hotel auch einen Zimmerschlüssel. Und Boris Becker wurde aufgrund einer Zahnbürste bei seiner Mutter "hochgenommen". Das bewegt mich dazu, die Gesetze besonders pessimistisch zu interpretieren.
Natürlich habe ich vor meiner Abmeldung aus Deutschland auch alle möglichen Verträge und Mitgliedschaften beendet: Krankenkasse, KFZ-Zulassung usw. sollten gekündigt werden. Banken und Korrespondenz-Adressen wie bei Dropscan gehen jedoch weiterhin in Ordnung. Auch kann man verbliebene Dinge weiterhin in Deutschland lagern, solange man nicht etwa das alte Kinderzimmer im Haus der Eltern voll eingerichtet hinterlässt.
Generell achte ich aufgrund des oben zitierten Gesetzes und des Meldegesetzes streng darauf, nicht länger als 3 Monate am Stück in Deutschland zu sein. Um keinen Lebensmittelpunkt in Deutschland auszulösen, bin ich dann mindestens immer ein paar Wochen woanders bevor ich Deutschland wieder besuche. Auch versuche ich nicht immer zur selben Zeit in Deutschland aufzutauchen, wobei ich dennoch natürlich den Sommer bevorzuge. Auch kommuniziere ich immer klar, dass ich mit Deutschland nichts mehr am Hut habe.
So habe ich beispielsweise auch eine Abschiedsfeier gehabt und alle meine Freunde und Bekannten wissen, dass ich ausgewandert bin. Mein Leben spielt sich hauptsächlich im Ausland ab. Ein Teil meiner Familie lebt sogar außerhalb von Deutschland. Sicherlich habe ich auch noch Freunde in Deutschland, aber mein Sozialleben spielt sich hauptsächlich in der weiten Welt ab. Vielleicht richte ich bald sogar eine Homebase in einem bürokratie- und steuerarmen Land ein.
Deutsche haben Glück! Denn in anderen Ländern könnte es nötig sein einen neuen Steuerwohnort zu haben bevor man in diesem Land selbst nicht mehr steuerpflichtig ist. Es ist immer gut sich einen neuen Steuerwohnort zu besorgen in einem Land, wo man sowieso keine Steuern zahlen muss.
Damit auch Du einen möglichst reibungslosen Absprung schaffen kannst, habe ich hier einmal meine erweiterte Checkliste mit allen wichtigen Punkten für den Ausstieg zusammengestellt. Viele dieser Schritte bin ich selbst gegangen.
Ich hatte zwar den Vorteil, dass ich schon einige Zeit vor meinem Abschied aus Deutschland angefangen habe, ziemlich minimalistisch zu leben. Abgesehen von der Entrümpelung der eigenen Wohnung sowie möglichen Kündigungsfristen für Wohnung und Job sollte der Prozess aber nicht länger als einen Monat dauern:
Ich hoffe, dass wir Dir mit diesem Artikel helfen konnten. Wenn Du noch Fragen oder zusätzliche Punkte hast, dann schreibe es doch gerne unten in die Kommentare! Auch Deine Bedenken kannst Du gerne äußern. Vielleicht können wir Dir bei Deinen individuellen Problemen eine Hilfestellung geben?
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